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Hallo,
 
ich habe mich auf Deiner HP umgesehen und ich würde mich auch mal gerne ein wenig ausheulen und kurz berichten wie es mir ergangen ist und wie ich mich derzeit fühle und wie es sonst in meinem Leben aussieht. Es steht Dir frei, ob Du dies veröffentlichen willst oder auch nicht und ob Du mir antwortest.
 
Also erstmal ich bin 36 Jahre alt und seit bald 6 Jahren Witwe (05.10.01). Nach dem Tod meines Mannes hatte ich lange einen Freund (mal mehr, mal weniger). Das heisst, er trennte sich, kam zurück und so weiter. Dieses Spiel habe ich 6 Jahre lang mitgemacht. Auch als er mich betrog, habe ich dumme Kuh ihm verziehen. Heute kann ich sagen, wie wirklich dumm es war. Das Vertrauen war natürlich weg und das machte er mir zum Vorwurf. Er behauptete immer, dass ich ihm doch endlich vertrauen sollte und er würde nicht mehr fremd gehen. Was für ein Trugschluß.
Letztes Jahr ging ich dann nichtsahnend im treuen Glauben zur Vorsorgeuntersuchung zum Frauenarzt. Knapp eine Woche später klingelte bei mir abends das Telefon, mein Frauenarzt rief an und teilte mir mit, dass mein Krebsabstrich nicht okay war, aber ich mir noch keine Sorgen machen sollte. Es wäre "nur" eine Entzündung und er würde mir Medikamente verschreiben und mir das Rezept schicken.
Okay, dachte ich, prima nehmen wir mal die verschiedenen Zäpfchen und danach wirds gut sein. Termin war ausgemacht, in 4 Wochen zum Kontrollabstrich. Medikamente genommen und gelitten (das Hormonmittel war die Hölle, es brannte und juckte in mir drinnen wie doll. Aber.... es sollte ja auch nur helfen.
 
Also wieder nach 4 Wochen zum Doc. Abstrich gemacht. 1 Woche später Anruf vom Arzt: Abstrich immer noch nicht okay und der Test auf HPV-Viren (die, die Feigwarzen und auch den Gebärmutterhalskrebs erzeugen) war positiv. 2 mal High-Risk-Typen.
 
Der Arzt war sehr verständnisvoll und erklärte mir die Übertragungswege und die Inkubationszeit. Da ich jedoch, die letzten 2 Jahre vor dem Tod meines Mannes keinen Sex mehr hatte und danach es nur meinen "Freund" gab, war klar, von wem ichs hatte. In der Zwischenzeit stellte sich auch heraus, dass er mir nochmal fremd gegangen ist. Er war also dann auch endgültig mein Exfreund.
 
 Mein Arzt erklärte mir auch, dass meist ein gesunder Körper mit guten Abwehrkräften den Virus besiegt. Was er nicht wußte, war das mein Freund mir schonmal eine Mandenetzündung vererbt hat, die extrem hartnäckig war (ich gebe es zu, ich hatte es auch vergessen zu erwähnen). ich brauchte damals 3 Antibiotika, bis es endlich wirkte. Er schleppte immer so extrem hartnäckige Bazillen ein. Ich sollte nach 3 Monaten wieder zur Kontrolle.
 
3 Monate später also wieder zum Frauenarzt (Man, so häufig war ich noch nie auf diesem Stuhl). Wieder abends nen Anruf vom Doc, immer noch keine Besserung, immer noch Virus und immer noch Entzündung.
Ich betone.... ich hatte keinen Sex mehr seit der ersten Diagnose.
 
Es heisst so schön, wenn man sich im Internet schlau macht, dass es gerade Frauen trifft, die häufig wechselnde Geschlechtspartner haben. Hatte ich aber nicht, er hatte, aber ich nicht. Meine Wut wurde immer grösser, auf mich, auf ihn und auf den Rest der Welt und ganz besonders auf das Schicksal. mein Doc (der auch Krebsarzt und auch psychotherpeut ist) schlug vor, eine Konisation am Gebärmutterhals vorzunehmen. Das könnte auch ambulant in einer Tagesklinik erfolgen, wo er mich dann auch operiert.
 
Auch das hab ich gemacht. Am 01.03.07 wars dann soweit. Eine Woche später kam das Ergebnis vom Pathologen.
Mein Arzt machte sich wieder die Mühe mich abends zuhause anzurufen und mir mitzuteilen, dass im Pathologenbericht eindeutig steht, dass alles krank raus ist.
Ich war erleichtert, sollte aber in zukunft alle 3 Monate zur Kontrolle kommen und sobald die Impfung rauskäme für Frauen, die schon Virus-positiv waren, bekäme ich sie. Aber es sollte ganz ganz anders kommen.
 
Derweil informierte ich meinen Exfreund, dass er sich vielleicht mal untersuchen lassen sollte.
Ich wollte ihm nichts böses, aber ich wollte nicht, dass er das Virus an andere Frauen noch abgibt und andere auch krank werden. Von ihm kam nur, dass ich mir das nicht von ihm eingefangen hätte, das hätte ich aus nem Schwimmbad (davon mal ganz ab, dass ich nicht im Schwimmbad war) oder von ner Toilette.
Da hätte ich mal kurz ausflippen können, bin aber ruhig geblieben und habe ihm nur die Fakten aufgezählt. Danach war erstmal Funkstille.
Als dann im Fernsehen immer häufiger die Impfung erwähnt wurde, meldete er sich und fragte, ob er dann nicht die 500 Euro für meine Impfung übernehmen könnte. Er hatte also dann doch wenigstens nen schlechtes Gewissen.
 
Aber mein nächster Kontrolltermin rückte näher. Ich bin ganz locker dahin gegangen, weil ich dachte, jetzt wäre ja nix mehr. War ja alles draußen. Dachte ich aber nur. Eine woche später abends wieder ein Anruf vom Frauenarzt. Dasselbe Ergebnis wie vor der OP. Er sagte, ich solle mich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Gebärmutter raus muss.
Klar, habe ich dann noch 2 weitere Ärzte gefragt. Alle sagte einstimmig, wenn so kurz nach der OP immer noch dasselbe Ergebnis vorliegt, ist es besser, sonst würde ich früher oder später an Gebärmutterhalskrebs erkranken. Alle sagten: Familienplanung entweder jetzt sofort oder gar nicht.
Ich habe keine Kinder. Ob ich welche wollte??? Ich weiß es nicht. Jedenfalls wollte ich eher selber die Entscheidung für oder gegen Kinder haben als dass man mir diese Entscheidung abnimmt.
 
Am 26.07.07 5 Tage nach meinem 36. Geburtstag wars dann soweit.
Mir wurde die Gebärmutter entfernt. Gott sei Dank wurde sie vaginal entfernt und die Eierstöcke mitsamt Eileiter blieben drinnen. Als ich vorher meinem Arzt sagte, dass ich Angst davor hätte, was meine Psyche danach macht, meinte er, ich solle das erstmal hinter mich bringen und dann regeln wir meine Psyche. und da sind wir jetzt dran. Auch die Ärztin im Krankenhaus war superlieb und hatte auch Verständnis für mich.
Ich hatte Glück, bei mir im Zimmer lag eine ältere Dame, die die Gebärmutter wegen einer starken Senkung der Blase und der Gebärmutter entfernt bekam.
 
Aber das Raucherzimmer lag genau zwischen Gynäkologie und Entbindungsstation. Als ich dorthin ging einen Abend vor der OP hätte ich so heulen können, als ich werdene glückliche Mütter sah. Mir gingen soviele Gedanken durch den Kopf, von wegen, wenn einiges anders gelaufen wäre, könnte ich jetzt auch mit dickem Bauch da sitzen und warten bis MEIN Kind auf die Welt kommt. Ich hätte um mich schlagen können, so neidisch war ich!
 
Am Morgen der OP habe ich versucht mit Humor die OP zu nehmen. Von wegen, Negligee anziehen, dazu Strapse und die hübschen Hotpants. Die Frau unten im OP, die mich in Empfang nahm war auch lieb und hat mitgeflachst. Schlimmer war, dass ich knapp ne halbe Stunde mit dem OP-Pfleger alleine war, der auch noch schnuckelig aussah. Mir ging nur durch den Kopf, dass er ja meine Akte kennt, dass er weiß was die mit mir machen, dass er mich für ne Schlampe hält, die mit jedem.
Komische Gedanken, aber so fühle ich derzeit immer noch. Seit dem Wachwerden bin ich nur noch am überlegen, was ich bin, für was mich jetzt die anderen halten und überhaupt, bin ich nun nen Eunuch????
Irgendwie hätte man mir eher ne Brust wegnehmen können als meine Gebärmutter. Auch wenn dieses Organ ja nur ein aufbewahrungsgefäß ist, aber irgendwie bin ich nicht mehr ich und werde es auch nicht mehr sein und vor allem man hat mir da ne Entscheidung abgenommen, die ich so nicht getroffen hätte. Mich tröstet der Gedanke wenig, dass der Pathologe diesmal festgestellt hat, dass es Krebs geworden wäre und die OP dann ungleich schwerer gewesen wäre. Derzeit quält mich auch noch eine sehr große Zyste am Eierstock und langsam bin ich am überlegen, ob man mir die nicht auch besser noch rausnehmen sollte, dann kann ich wenigstens sagen, dass ich nen Kastrat bin, vielleicht wär es dann einfacher....
 
Ich danke Dir fürs ausheulen
 
C
 
 
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